Die AGFS NRW kooperiert gemeinsam mit dem Ministerium für Verkehr des Landes NRW und dem ADFC bei der Förderung des Radverkehrs mit der Stadt Chicago und der Active Transportation Alliance. Ziel der Partnerschaft ist es, durch gegenseitigen Fachaustausch die Innovationen in der Radverkehrsplanung zu intensivieren und gemeinsam für die Vision einer fahrradfreundlichen Stadt in Politik, Planung, Wirtschaft und Bürgerschaft zu werben. Die Kontinuität der Partnerschaft gewährleistet ein regelmäßiger Fachdialog. Mittelfristig sind auch wechselseitige Fachexkursionen geplant.

Die Stadt Chicago hat innerhalb kurzer Zeit sehr viel Infrastruktur für Radfahrende geschaffen, insbesondere sogenannte "protected bike lanes". Darunter versteht man Radfahrstreifen, die baulich vom Autoverkehr abgetrennt (= geschützt) sind. Chicago ist damit in den USA und international zum Synonym für eine konsequente und schnelle Fahrradförderung geworden und hat in der internationalen Fachwelt eine große Aufmerksamkeit erzielt. Bei diesen Bemühungen ist die Active Transport Alliance ein wichtiger Partner für die Stadt Chicago. Die Non-Profit-Organisation setzt sich seit 1985 für bessere Bedingungen für den Fuß- und Radverkehr ein und berät die Stadt Chicago und weitere Kommunen in allen Fragen der Förderung von gesunder und aktiver Mobilität.

Von den Erfolgen dieser gemeinsamen Arbeiten konnte sich im Juni 2016 auch der damalige NRW-Verkehrsminister Michael Groschek auf einer Delegationsreise nach Chicago überzeugen. Die positiven Eindrücke von der Reise hatten ihn dazu veranlasst, den Kontakt weiter auszubauen und zu vertiefen. "Ich bin begeistert von dem Fahrradboom in Chicago und anderen amerikanischen Großstädten. Sie haben erkannt, dass immer mehr Menschen in lebenswerten und attraktiven Städten leben möchten und davon auch die Wahl ihres Arbeitsplatzes abhängig machen. Ein gutes Radwegenetz ist ein Standortfaktor", so Groschek.

Die Partnerschaft soll in erster Linie dem Wissensaustausch zwischen allen Beteiligten dienen. Von Nordrhein-Westfalen erhoffen sich die Amerikaner, Wissen und Know-how zum Thema Radschnellwege zu bekommen. Mit sieben geplanten Radschnellwegen weist NRW in Deutschland die höchste Dichte der Premiumradwege auf. Der Radschnellweg Ruhr (RS1) zwischen Duisburg und Hamm, der nach seiner Fertigstellung eine Länge von über 100 km haben soll, ist das Leuchtturmprojekt in Deutschland und bundesweit der längste geplante Radschnellweg.

Die AGFS NRW engagiert sich seit 25 Jahren für bessere Bedingungen im Rad- und Fußverkehr. Gemeinsam mit dem Ministerium für Verkehr des Landes NRW stehen wir für eine integrative Planung von Infrastruktur, Service und Kommunikation für Fuß- und Radverkehr. Darüber hinaus haben wir die Idee kommunaler wie auch regionaler Radschnellwege in Deutschland ebenfalls gemeinsam mit dem Land Nordrhein-Westfalen entscheidend geprägt und gefördert. "Beide Seiten können von dieser Kooperation nur profitieren. Die Mitgliedskommunen der AGFS NRW verfügen über langjährige Erfahrung in der Entwicklung der Fahrradinfrastruktur. Von unseren Partnern aus Chicago können wir lernen, wie man Maßnahmen konsequent und schnell umsetzt", freut sich Christine Fuchs, Vorstand der AGFS NRW, auf den Austausch.

Das Ministerium für Verkehr des Landes NRW und die AGFS NRW werden dabei tatkräftig vom ADFC unterstützt. Thomas Semmelmann, Landesvorsitzender des ADFC NRW: "Das US-Modell der geschützten Radwege kann auch in NRW funktionieren. Das hat die Aktion des ADFC in Köln vergangenes Jahr gezeigt, als kurzerhand eine Autofahrbahn auf den Kölner Ringen in einen geschützten Radweg umgewandelt wurde. Wir hoffen, dass die Kooperation mit Chicago dieser innovativen Art von Verkehrsführung einen Schub verleiht."