AGFS-Fachtagung 2018 „Nahmobilität als Zubringer zum ÖV"

Für viele Menschen ist die Nutzung des Umweltverbunds, kurz gesagt der Kombination von Nahmobilität und Öffentlichem Verkehr (ÖV), besonders auf den Wegen von oder zur Arbeit und Ausbildung alltägliche Routine. Mit Zug, Bahn oder Bus werden in der Regel die langen Distanzen zurückgelegt. Die ersten und letzten Meter sind den eigenen Füßen oder dem (Leih-)Fahrrad vorbehalten. Damit intermodale Wege reibungslos funktionieren können, sind – neben verschiedenen anderen Faktoren – die Schnittstellen zwischen Nahmobilität und Öffentlichem Verkehr ausschlaggebend. Was macht eine Verknüpfung „optimal“ und welche Faktoren sind dabei für Rad- und Fußverkehr ausschlaggebend? Um diese Fragen zu klären, kamen mehr als 80 kommunale Verkehrsplanerinnen und -planer am 11. September 2018 zur AGFS-Fachtagung nach Hamm.

Zu Beginn führten mehrere Fachvorträge in die wichtigsten Aspekte des Themas, die Verknüpfung von Rad und ÖV, sichere und barrierefreie Lösungen für den Fußverkehr und die Einrichtung eines regionalen E-Bike-Verleihsystems, ein. Sehr interessant war auch die Sichtweise eines Aufgabenträgers auf die Fahrradmitnahme im Nahverkehr: Da die Kapazitäten in den Fahrzeugen sehr begrenzt sind, sieht man in der Förderung von Bike&Ride die vielversprechendste Lösung, um den Umweltverbund zu stärken. Im Nachmittagsprogramm hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit sich und ihre Frage in zwei Foren aktiv einzubringen.

Im ersten Forum wurde über Radstationen diskutiert. Im Kern ging es darum, wie man nach einigen Jahren der Stagnation für weiteren Zuwachs bei den Radstationen sorgen könnte. Damit direkt verbunden waren Fragen nach zukunftsfähigen Konzepten für die Kundenbindung und den wirtschaftlichen Betrieb. Man war sich einig, dass der Zugang zu Radstationen intuitiv sein sollte. Internetbasierte Lösungen für Anmeldung, Zugang und Buchung wurden hierfür als gute Lösung angesehen.

Weitere Abstellanlagen für Fahrräder an ÖV-Haltepunkte standen im Mittelpunkt des zweiten Forums. Die Region Hannover hat in dem Projekt „Bike + Ride 2.0“ erforscht, wie moderne Abstellanlagen ausgeführt werden sollten und wie man mit der Konkurrenz zwischen Auto und Fahrrad um Abstellflächen an Haltepunkten umgehen kann. Auch hier hält die Vernetzung Einzug: Mit „DeinRadschloss“, einem Projekt des Verkehrsverbund Rhein-Ruhr, VRR, können Nutzer ohne großen Aufwand einen Stellplatz für ihr Rad an ÖV-Haltepunkten online buchen.

Im Anschluss an die Fachtagung besuchten viele Teilnehmenden noch den Hauptbahnhof in Hamm. Durch verschiedene Maßnahmen, wie dem denkmalgerechten Umbau des Bahnhofs mit direktem Zugang zur Radstation, der Einrichtung einer Car- und Bikesharingstation oder der Integration eines Fußgängerleitsystems, versucht die Stadt dort der optimalen Verknüpfung im Umweltverbund möglichst nahe zu kommen.

Das Progamm der Fachtagung

9:30 Uhr     Come-together
10:00 UhrBegrüßung
 Thomas Hunsteger-Petermann, Oberbürgermeister der Stadt Hamm
Jens Petershöfer, Ministerium für Verkehr NRW
Christine Fuchs, AGFS
10:25 UhrFuß- und Radverkehr auf der letzten Meile
 Jens Petershöfer
10:55 UhrIntelligente Verknüpfung von Rad und ÖV - der Bedarfsplan für Radverkehr
 Thomas Pott, Regionalerband Ruhr
11:25 UhrZu Fuß zum ÖV – sicher und barrierefrei
 Arne Blase, AB Stadtverkehr
11:55 UhrEinrichtung eines regionalen E-Bike-Verleihsystems
 Christian Seul, Regionalverkehr Köln GmbH
12:25 UhrFahrradmitnahme im Nahverkehr
 Uli Beele, Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL)
12:50 UhrMittagspause, Zeit für Austausch und Bewegung
13:40 UhrForen zu Bike and Ride
 Forum I Radstationen
Moderation Peter London, Ministerum für Verkehr NRW

Input
Radstationen in NRW, Daniel Wegerich, ADFC NRW
Erfolgsstory Radstation
Stefan Rose, DasDies GmbH; Volker Meier, Horschler Kommunikation

Forum II Weitere Fahrradabstellanlagen an ÖV-Haltepunkten
Moderation Christine Fuchs

Input
Bike + Ride 2.0, Martin Nebendahl, Region Hannover
DeinRadschloss, Michael Zyweck, VRR
15.00 UhrZusammenfassung und Verabschiedung
 Christine Fuchs
15.05 UhrOptional: Besuch der Mobilitätsstation Bahnhof Hamm
 Themen u.a.: Neubau Zentraler Busbahnhof, Carsharing-Station,
denkmalgerechter Umbau des Bahnhofs mit direktem Zugang zur Radstation
Dauer 30–45 Minuten, Ende am Bahnhof
Cornelia Winkelmann, Stadt Hamm